Eine Studie gibt zu denken
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen eines
Tiefenlagers für die Region vorgestellt. Für die Gemeinde Beringen wirft die
Studie mehr Fragen auf als sie beantwortet. Eine kritische Analyse.
In Neuhausen
präsentierte das BFE Mitte November seine Sozioökonomisch-ökologische
Wirkungsstudie (SÖW) für die Region Südranden. Das insgesamt 200 Seiten
umfassende Dokument zeigt vor allem auf, dass noch vieles unklar ist. Die
Kritik fiel deshalb von allen Seiten harsch aus. Die Regionalkonferenz
Zürich-Nordost forderte gar die Rücknahme und Überarbeitung der SÖW-Studie.
Perspektiven für Beringen
Und welche
Perspektiven eröffnet die Studie für Beringen? Unsere Gemeinde als regionaler
Entwicklungsschwerpunkt für Arbeiten und Wohnen müsste möglicherweise
zurückbuchstabieren. Nachdem eine neue S-Bahn-Station als eine der Grundlagen
für die weitere Entwicklung realisiert ist, könnte ein Tiefenlager die
Aussichten langfristig trüben.
Die Strategie, hochwertigen Wohnraum zu
schaffen, wäre gefährdet. Insbesondere durch die Einsehbarkeit der
Erschliessungsinfrastruktur sowie durch zusätzliche Verkehrsbelastungen und
damit durch Lärmemissionen während der gesamten Bauphase – also während ca. 15 Jahren.
Einerseits kommt
die Studie zum Schluss, dass die Attraktivität der Gemeinde als Arbeits- und
Wohnregion kaum leide und die Immobilienpreise vielleicht nur marginal sinken
würden. Andererseits, wird positiv angemerkt, soll ein geologisches Tiefenlager
der Region jährlich bis zu 20'000 «Touristen» bescheren. So viele Besucherinnen
und Besucher erwarten die Verfasser in einer Oberflächenanlage.
Dies ist
zweifellos nicht, was wir uns unter einem nachhaltigen Tourismus vorstellen.
Zumal mehr als fraglich ist, ob Leute, die aus der Schweiz, vielleicht aus der
ganzen Welt zum Standort Brentenhau reisen, in der Region eine erwähnenswerte
Wertschöpfung hinterlassen würden.
Imageschäden ausgespart
Bei einer
Studie, die sich mit ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Fragen befasst, kann die Auswirkung eines Tiefenlagers auf die Wahrnehmung
einer Region nicht ausgeklammert werden. Welcher Imageschaden Beringen als
direkte Anliegergemeinde erwachsen könnte, bleibt jedoch ausgespart.
Die
Untersuchung weicht diesem Thema mehr oder weniger konsequent aus. Weniger
konsequent, wenn es um bescheidene Potenziale geht, konsequent, wenn die grobe
Entwicklung abgeschätzt wird. Besonders stossend ist aus Sicht des Beringer
Gemeinderates, dass eine Studie des Kantons Schaffhausen weitgehend ignoriert
wird. Diese hatte auch die gravierenden Imageschäden für die Region durch ein
Tiefenlager berücksichtigt.
In wenigen
Wochen wird die Nagra einen Vorschlag zur Einengung der weiter zu verfolgenden
Standorte vorlegen (pro Abfallkategorie werden mindestens je zwei Standorte
weiterverfolgt). Dann werden wir sehen, welche Rolle dem Südranden
mittelfristig zufällt. Aber gleichgültig, wie der Nagra-Vorschlag aussehen
wird: Mit einer Entwarnung ist nicht zu rechnen. Regionen, die «nicht
weiterverfolgt werden», sind lediglich «zurückgestellt».
PS: Einen Link
zur vollständigen SÖW-Studie finden Sie auf der Website der Gemeinde Beringen (www.beringen.ch)
Gemeinderat
Beringen
Eva Neumann
Gemeinderat
Beringen
Die Grafik illustriert die Sichtbarkeit der vorgeschlagenen Oberflächenanlage «Brentenhau»
(weiss) und einer allfälligen Verkehrsrampe (orange). Die dunkelblauen Flächen zeigen Orte,
von denen aus die Anlage gut sichtbar wäre. Von den hellblau markierten Arealen ist diese
immerhin teilweise sichtbar.
(Quellen der Visualisierung: Nagra, swisstopo, Google Earth)
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